Don Alphonso: LIQUIDE
Der finale Dotcomtod-Roman, worin drei Helden ausziehen, um den Reichen und Mächtigen der New Economy zu nehmen, und um einem noch Reicheren wiederzugeben, abzüglich einer kleinen Provision für Heldentaten, nebst den üblichen Spesen für Sex, Drogen und Luxus.
„Schade, dass dieser Hype keine bleibenden Werte geschaffen hat. Die Consultants kriechen zurück an die Unis. Die PR-Bunnies heiraten BMW-Angestellte und werden Mütter. Die Aasgeier von der Presse suchen sich andere Leichen. Ein paar verbitterte CEOs schleppen sich an den Leichenbergen vorbei in den Abgrund. Und nichts bleibt außer ein paar Give-Aways von unbekannten Firmen, schalen Erinnerungen, vergilbten Magazinen und einigen geklauten Gläsern.“ (Liquide, S. 356)
Es ist Sommer 2001 und die Buffets sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren.
Ein Mann, dessen Geld unter Einfluss eines Munich-Area-Staranwalts mit dem Mascherl „Venture Capital“ versehen in so mancherlei Geschäfte gesteckt wurde, sieht dieses den Bach runter gehen und will, was davon noch übrig ist, auf schnellstem Wege zurückhaben.
Die Aufgabe des Zurückholens übernehmen die Vertreter der Existenzformen Marketing-Schnepfe, aussichtsloser Absolvent der Jurisprudenz und Spezialist mit Gazastreifenerfahrung. Die Liquidatoren Claudia, Peter und David arbeiten sich voran in diesem Sumpf aus Businessmodellen, Portalen und Syndications (Content). Dabei treffen sie auf zahlreiche weitere Existenzformen, kommen selten zum Ausschlafen und gehen konsequent ihren Weg. Über den hier nichts Weiteres verraten sei.
Voller Klischees, dieses Liquide von Don Alphonso, einem – ähäm – Gläserklauer aus der Munich Area, der sich das schwarze Treiben einige Event-Saisonen lang mehr oder weniger distanziert angeschaut und es zu einem bleibenden Wert in Hardcover, Schutzumschlag und mit Lesebändchen verdichtet hat. Das ganze Buch eine Aneinanderreihung von Klischees – wohl die einzig mögliche Methode, den Hohlkörper „New Economy“ schreibend in den Griff zu bekommen -, perfekt umgesetzt in einer rasanten Tragikomödie mit Thrillereffekten.
Man darf auf die Fortsetzung gespannt sein. Bis diese erscheint, kann man sich an den Analysen des Don Alphonso auf dotcomtod.de erfreuen.
400 Seiten Sex, Drogen, Luxus und Heldentum gibt es bei Amazon.