Locke: Gonzo-Marketing
Nur die Verrückten überleben
Erinnern Sie sich an die Urfassung von Hampsterdance.com? Ein paar animierte Hamster- und Mäuse-Gifs von einer jugendlichen Tierfreundin in Reihen angeordnet tanzten nach Ohrwurm-Sound den Hampsterdance und die ganze Welt klickte sich auf die Site, bis der Server zusammenbrach.
Dies geschah in der Hochblüte des Internet-Hype, als Medienkonzerne Unsummen in Planung und Ausführung von Webauftritten investierten, als Milliarden-Mergers die Kolonisierung der heimischen CD-DVD-TV-Konsolen in die Wege leiten sollten … und kostete gerade mal 29 Dollar.
„Die Menschen fühlen sich zu Websites hingezogen, die ihre Neugier befriedigen und ihre Leidenschaften und echten Interessen ansprechen.“ – So Christopher Locke in „Gonzo-Marketing – Winning Through Worst Practices“, wie der Buchtitel im Original lautet. „Amateure“ und „Dilettanten“ zeigen, wo es im Internet wirklich lang geht, und Locke führt den Beweis anhand zahlreicher Beispiele.
Schon als einer der Autoren des Cluetrain Manifesto hatte Locke durch seine unkonventionelle Betrachtungsweise des Marketing-Geschehens da und dort Irritationen hervorgerufen. Nun legt er ein Schäufelchen nach und liefert mit seiner ausgesprochen subjektiven Betrachtungsweise eine spannende Bestandsaufnahme des täglichen (e)Wahnsinns.
Gonzo-Marketing, das ist das Gegenteil von Massenmarketing. Mit dem Internet beschleunigt sich eine Wende, die schon länger im Gange ist. Locke zeichnet eine Entwicklung, die von Mikromärkten getragen ist, von Kleinst-Online-Publikationen, die sich unter der Wahrnehmungsgrenze der konventionellen Marketer entfalten; in Nischen, in denen Menschen zusammenkommen, um sich zu unterhalten. Gonzo-Marketing ist menschlich, intelligent, leidenschaftlich, subjektiv, partnerschaftlich … und es macht Spaß!
Hervorragende Frühlingslektüre für alle Menschen, bestellbar bei Amazon!