Bo Leuf, Ward Cunningham: The Wiki Way
Collaboration and Sharing on the Internet
Wissen Sie, was ein Wiki ist? Vermutlich nicht. Ein Wiki ist ein offenes Autorensystem für Webseiten bzw. Websites, das die gesamte Generierung und Verwaltung der Webseiten übernimmt. Ein weiteres CMS also? Weit gefehlt! Das Besondere an einem Wiki: Die Seiten können von allen Benutzern bearbeitet, gelöscht, hinzugefügt und verändert werden. Man mag sich fragen, wie so etwas funktionieren kann – aber in der Praxis gibt es solche Systeme seit hunderten von Jahren. Denken Sie nur an schwarze Bretter! Auch im Bereich des CSCW (Computer Supported Cooperative Work, computerunterstützte Gruppenarbeit) sind Shared Whiteboards und ähnliche Konzepte nicht neu. Dass dieses Konzept auch den Weg ins Internet gefunden hat verwundert also kaum.
Die Einsatzgebiete von Wikis sind außerordentlich vielfältig. Sie reichen von der Projektkommunikation und -dokumentation über die gemeinschaftliche Entwicklung von Konzepten bis hin zum Aufbau von Online-Communities. Es handelt sich um eine Technolgie, die zugleich der Kommunikation, der Kooperation und dem Wissensmanagement dient. Dabei weden von den einzelnen Autoren keine HTML-Kenntnisse verlangt, auch die Verlinkung der einzelnen Seiten erfolgt automatisch.
Das Buch „The Wiki Way“ von Bo Leuf und Ward Cunningham liefert eine hervorragende Einführung für alle, die ein eigenes Wiki betreiben möchten – sei es im Internet oder zur Teamkommunikation im unternehmenseigenen Intranet. Die beigefügte CD-ROM enthält zudem die notwendigen Skripte, um gleich loszulegen.
Das Buch liefert eine sehr gute Übersicht über die Wiki-Technologie und stellt verschiedene Wiki-Engines (Softwarelösungen) vor. Welche Ziele können mit dem Einsatz eines Wikis im Internet, im Extranet und im Intranet verbunden werden? Der Leser erfährt eine Menge über die Möglichkeiten, die Wikis als Community-Instrument und in der Teamunterstützung haben – denn natürlich kann man Wikis auch nur bestimmten Personen zugänglich machen und sie mit Passwort schützen. Anhand von Beispielsystemen zeigen die Autoren, wie man Wikis aufbaut, betreut und deren Inhalte sinnvoll organisiert. Auch der Frage, wie Wikis an das Corporate Design eines Unternehmens angepasst werden können, widmen sich die Autoren in dem höchst informativen Buch. Sehr interessant auch die „Guidelines for Wiki projects (dos and don’ts)“ und die „Wiki case studies for education“.
Insgesamt ein wirklich empfehlenswertes Standardwerk … und meines Wissens auch das einzige Buch, das sich intensiv mit diesem Thema auseinander setzt. Einziger Nachteil: Es gibt keine deutschsprachige Übersetzung!