Borghoff, Rödig, Scheffczyk, Schmitz: Langzeitarchivierung
Methoden zur Erhaltung digitaler Dokumente
Sie haben noch ein paar „exotische Disketten“ rumliegen? So 5,25-Zoll-Scheiben vielleicht, die – grade mal ein paar Jährchen nach ihrem Einsatz – höchstens noch nostalgische Erinnerungen hervorrufen, deren Inhalt aber nie wieder über den Bildschirm flimmern wird?
Ein banales Beispiel für eine Reihe von brisanten Themen in Zusammenhang mit der digitalen Speicherung von Daten, die in vielen Unternehmen und Institutionen die Experten für Archivierung beschäftigen – bzw. beschäftigen sollten.
Das Buch „Langzeitarchivierung“ spricht vor allem Bibliothekare, Archivare, Dokumentare und Informatiker an, bietet aber für alle an der Entwicklung unserer „digitalen Kultur“ Interessierte eine äußerst lohnenswerte Lektüre. Insbesondere auch für Mitarbeiter in Unternehmen, die sich ohne technische Vorkenntnisse in entsprechenden Projekten wiederfinden und sich einen Überblick über den Stand des Wissens verschaffen müssen. Denn:
Digitale Archive befinden sich heute in jedem Unternehmen, von E-Mail-Archiven über Archive mit geschäftsreleventen Daten bis hin zu Archiven von Konstruktionszeichnungen, Bildern, Filmen … also „Wissensarchive“ in allen nur vorstellbaren Erscheinungsformen. Die Speicherung digitaler Dokumente birgt eine Fülle von Risiken und erfordert sehr viel technischen und organisatorischen Weitblick, um die Daten langfristig zu sichern und zugänglich zu halten. Da besteht vielfach enormer Handlungsbedarf, der auch immer mehr erkannt wird – und dieses Buch kann helfen, die Problematik rasch und von verschiedenen Seiten aus zu verstehen.
Die komplexe Materie wird durchwegs auch für Nicht-Informatik-Kundige äußerst verständlich dargestellt. Die Autoren legen Wert auf eine Gesamtsicht: organisatorische Bedingungen werden ebenso beleuchtet wie technische Grundlagen und Entwicklungen, die Möglichkeiten des Einsatzes von Datenbanken und Informationssystemen sowie die Frage der Dokumentenformate, der Migration von Daten auf digitale und nicht-digitale Speichermedien und die Aspekte „Veränderbarkeit“ und „Emulation“.
Anhand einiger Praxisbeispiele werden die Maßnahmen und ihre Umsetzung nachvollziehbar dargestellt. Zahlreiche Verweise auf Literatur und Quellen im Web laden zur vertiefenden Beschäftigung mit den Voraussetzungen und den Lösungsansätzen der digitalen Archivierung ein.
Erwähnt werden sollten an dieser Stelle auch noch das lesefreundliche Layout und die ebenso gelungene typografische Gestaltung, die das Lesen über die gelungene inhaltliche Darstellung hinaus zu einem Vergnügen machen.
Das Buch ist im dpunkt.verlag erschienen und bei Amazon erhältlich.