Spielen mit der neuen Google Toolbar
Der neue Spellchecker kann eingegebenen Text in Formularfelder automatisch überprüfen – nicht nur englische Texte, sondern auch deutsche, dänische, französische, italienische, spanische, portugisische, polnische, finnische und schwedische (habe ich irgendwas vergessen?). Zwar nicht narrensicher, aber ein nettes Feature.
Eine weitere nette Funktion ist der eingebaute "WordTranslator", der englische Begriffe in die genannten Sprachen übersetzen kann. Die Übersetzungen werden automatisch in einem Tooltip angezeigt, wenn die Maus über einem englischen Begriff platziert wird. Ein nützliches kleines Feature, auch wenn es spezialisierten Tools wie Babylon nicht ganz das Wasser reichen kann.
Auch neu und auch nützlich, wenn auch weniger hierzulande: Die sogenannte "Autolink"-Funktion. Dabei wird die geladene Webseite auf bestimmte Inhalte untersucht, die dann mit weiterführenden Links versehen werden können. Diese Links kann man auch gezielt über die Toolbar abrufen.
Hört sich ein wenig sperrig an? Zugegeben: Erst wenn man es ausprobiert wird es verständlicher. Findet Google beispielsweise eine ISBN-Nummer auf einer Seite, so wird ein Link zu weiterführenden Buchinformationen angeboten. Das heisst in diesem Fall ein Link auf die Produktseite zum Buch bei Amazon.com. Findet die Toolbar Adressen (innerhalb der USA), so wird ein Link zu Google Maps oder wahlweise auch MapQuest oder Yahoo! Map angeboten, der direkt einen Kartenausschnitt zur gewünschen Adresse liefert.
Google erklärt die Autolink-Funktion so:
AutoLink will link a U.S. street address to a map of that address or the tracking number of a package to a status page for your package. AutoLink also recognizes car VIN numbers and book ISBN numbers.
Bisher ist die Autolink-Funktion also für deutsche Nutzer mehr ein Spielzeug als ein nützliches Feature – aber das könnte sich ändern, wenn auch europäische Adressen erkannt werden oder ISBN-Nummern (vielleicht wahlweise) auf Amazon.de zeigen.
Die Autolink-Funktion ist aber auch etwas erschreckend: So könnte Google über die Amazon-Links zukünftig Partnerprovisionen kassieren, wenn darüber Verkäufe zustande kommen. Tatsächlich werden die Inhalte der Webseiten lokal durch die Google Toolbar verändert – und im Fall von zusätzlichen Amazon-Links könnte das manchmal gar nicht im Sinne des Anbieters sein – zum Beispiel, wenn ihm dadurch Verkaufsprovisionen entgehen.
Und auch ein anderer Gedanke kommt in den Sinn: Was passiert eigentlich mit den ganzen gesammelten Daten? Google weiß nun also nicht mehr nur, welche Seiten ich besuche (weil ja der Pagerank angezeigt werden muss) und nach welchen Begriffen ich suche. Es könnte zukünftig auch gespeichert werden, welche Adressen (und damit Orte/Anbieter/…) mich interessierten, welche Bücher ich mir näher angeschaut habe und bei welchen englischsprachigen Begriffen ich gezögert und mir die Übersetzung habe anzeigen lassen. Ja: sogar meine Eingaben in Formularfelder (also auch alles, was ich online schreibe, selbst wenn es nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist) könnten irgendwo gespeichert werden. Und die Integration weiterer nützlicher und datenintensiver Dienste in die Toolbar ist wohl nur eine Frage der Zeit.
Nein – ich bin nicht paranoid … und ich weiß, wie schwer es ist, aus solchen Daten wirklich verwertbare Informationen und Profile abzuleiten. Aber ich erinnere mich auch noch an die Diskussionen und Aufschreie, als Microsoft eine ähnliche „SmartTag“-Funktion in den Internet Explorer einbauen wollte und viel Kritik einstecken musste. Irgendwie habe ich auch noch etwas von einem Patent auf SmartTags im Hinterkopf … aber ich kann mich irren.