Wie das Internet Prozesse verändert: Stempelplatten
Die praktischen, selbstfärbenden Stempel aus dem Katalog oder vom Warenhaus um die Ecke kennt wohl fast jeder. Das Problem ist nur: Nach dem Kauf hat man zwar den Stempelautomaten, nicht aber die persönliche Stempelplatte. Die muss nämlich erst bestellt und eigens angefertigt werden.
Früher lagen zu diesem Zweck ein Gutschein bei sowie einige Gestaltungsmuster. Teil des Gutscheins war ein Formular, das möglichst akkurat und passend zum gewünschten Stempel-Layout ausgefüllt werden musste. (Nur keine Fehler machen: es gab nur den einen Gutschein!) Das Ganze wurde dann eingeschickt, manuell bearbeitet und (sofern das Formular lesbar war und bei der Übertragung keine wesentlichen Fehler gemacht wurden) man erhielt einige Zeit später die gewünschte Stempelplatte auf dem Postweg.
Der letzte Schritt hat sich auch heute nicht verändert. Aber die Übermittlung der Stempeldaten schon. Vermehrt legen die Stempelhersteller nämlich nicht mehr Formulare bei, die handschriftlich auszufüllen sind. Vielmehr enthält die Packung einen mehrstelligen Code sowie eine URL. Die Stempelplattenbestellung erfolgt dann online. Und das hat Vorteile für Kunden wie Anbieter: Die fehleranfällige Übertragung der handschriftlichen Angaben entfällt, da der Kunde die Daten per Tastatur und Webformular direkt eingibt. Dabei können die Angaben bereits während der Eingabe überprüft werden (Länge, Sonderzeichen, …). Zudem kann dem Kunden direkt gezeigt werden, wie der Stempel mit den gemachten Angaben aussehen wird – ist er nicht zufrieden, so kann er noch Layout, Schriftart oder auch Text anpassen, bevor er endgültig den Auftrag zur Stempelplattenfertigung erteilt. Da auf Seiten des Herstellers kein Personal mehr involviert ist, gestaltet sich auch die Reklamationsbearbeitung einfacher als früher.
So wird mittels Internet ein etablierter Geschäftsprozess umgestaltet. Für den Anbieter bedeutet der neue Weg weniger Personalkosten und schnellere Auftragsabwicklung – und im Regelfall profitiert auch der Kunde. Allerdings: Stempelkäufer ohne Internet-Anschluss müssen künftig genauer hinschauen – sonst könnte es sein, dass für sie die Stempelplattenbestellung zum unüberwindlichen Hindernis wird.