Relaunch allerorten … am User vorbei?
Letzte Woche kam Golem im neuen Gewand daher. Schöner, schneller, besser sollte alles werden. Doch die User waren weniger begeistert. Längst füllen die Kommentare ganze Bände, sich da durchzuwühlen ist fast unmöglich. Mittlerweile ist das Design ein wenig entschärft – und man gewöhnt sich dran. Interessant aber ist, dass die Seiten nun noch gedrängter wirken – vielleicht, um mehr Platz für Werbeeinblendungen rechts zu haben. Und ebenso interessant: Die Kommentare und Wünsche der Leser zeigen, wie sehr sich der (aktive) Golem-Nutzer vom typischen Surfer unterscheidet: da wünscht man sich ein Design, dass auf 1280er oder noch höhere Auflösungen optimiert ist, will „flexible“, auflösungsunabhängige Layouts und alternative Stylesheets.
Und kaum haben sich die Nutzer ein wenig abgeregt, da kommt heise online mit einem Relaunch. Und auch da schlugen die Wellen hoch, mancher rief gar zum Boykott auf oder will nur noch per RSS auf die Seiteninhalte zugreifen. Und auch hier wurden rasch die größten Probleme ausgebügelt – aber das Design bleibt bis jetzt gewöhnungsbedürftig und wirkt zum Teil sehr unübersichtlich. Und auch hier scheint der Kommerz, sprich: die Platzierung von Werbung, ein treibendes Argument für das Redesign gewesen zu sein.
Obwohl viele Nutzer auf die Barrikaden gehen, manches muss man den Machern zu Gute halten: Die Layouts müssen bei kommerziellen Anbietern mit dieser Reichweite auf allen möglichen Browsern und Browser-Versionen laufen. Und dass die Angebote durch Werbung zumindest zum Teil refinanziert werden, muss auch jeder akzeptieren, der auf die Angebote gratis zugreifen kann.
Die Reaktionen zeigen auch, wie sehr sich Nutzer an ein bestimmtes Design gewöhnen … und wie schwer die Umgewöhnung erfolgt. Muss sich also das Design dem User oder der User dem Design unterordnen? Schwierige Frage, denn allen werden es die Anbieter eh nicht recht machen können – und letztlich muss auch die Kasse stimmen…