Weblog-Mythen – Folge 12
Weblogs sind das Tool für Knowlegde Worker. Ja: Weblogs eignen sich zur persönlichen ebenso wie zur kollektiven Wissenssammlung. Durch die einfache Bedienung kann eine einzelne Person ebenso wie ein Projektteam ohne aufwändige Schulungen und komplexe Systeme Informationen, Fakten und Überlegungen dokumentieren.
Spezielle Knowledge-Management-Werkzeuge sind hingegen oft komplex und die Benutzung wenig intuitiv. Eingaben müssen strukturiert und vollständig sein, um vom System akzeptiert zu werden. Es geht nicht um die Erfasssung von Gedanken, sondern von Fällen und Szenarien mit Blick auf Wiederverwendbarkeit
Insofern haben Weblogs wirklich viele Vorteile – und sie werden von den betroffenen Personen wesentlich leichter im Arbeitsalltag eingesetzt als spezialisierte Systeme. Zumindest die „von der Stange verfügbaren“ Weblog-Systeme haben jedoch einige entscheidende Nachteile. So können eben keine vorstrukturierten Templates für die Erfassung wiederkehrender Inhalte vorgegeben werden. Die Archivierung und Recherche ist nur wenig leistungsfähig. Jeder Autor ist komplett selbst für die Erfassung zuständig – es gibt keine Verschlagwortung, keine Vorgabe von Begrifflichkeiten und Inhalten. Automatisiertes Retrieval von Zusammenhängen aus Weblogs? Wohl kaum.
Damit aber ist ein Weblog zwar hervorragend geeignet für zeitlich und inhaltlich eng umrissene Projekte, nicht aber für das jahrelange Sammeln von Daten und Fakten mit dem Ziel, sie rasch und effizient wiederfinden und wiederverwerten zu können.
Zukünftige Weblog-Systeme könnten hier mit einem erweiterten Funktionsumfang Abhilfe schaffen – dabei müssen jedoch die zentralen Vorteile von Weblogs (intuitive Bedienung, geringe Komplexität, geringe Kosten) bestehen bleiben. Bis dahin muss genau analysiert werden, welche Projekte sich für den Weblog-Einsatz eignen – und welche nicht.