Online-Werbung penetrant
„Mit der Werbekampagne ‚Nichtstun macht schuldig‘ begibt sich Siemens Business Services (SBS) auf die Spurensuche in einem IT-Krimi.“ So der Pressetext Austria (pte). Weiter im Text …
„Mit Schlagwörtern wie ‚Angeklagt‘, ‚Schuldig‘ und ‚Verbrechen‘ soll diese Kampagne in humorvoll überspitzter Form darauf aufmerksam machen, was passiert, wenn Unternehmen die Informationstechnik vernachlässigen. Die Kampagne soll vor dem Hintergrund eines schwachen IT-Dienstleistungsmarktes die Aufmerksamkeit auf Chancen und Risiken von IT-Lösungen lenken. Vor allem soll aber mit der provokanten Kampagne die Bekanntheit von SBS im Markt gefördert werden.
Die von Jung von Matt/Fleet konzipierte B2B-Kampagne hat das Motto ‚Nichtstun in Sachen IT macht schuldig‘. Die Zielgruppe wird aufgefordert, sich rechtzeitig über IT-Lösungen zu informieren und nicht erst zu reagieren, wenn es schon zu spät ist.
Die Werbeaktion setzt auf eine starke Internet-Schiene und die Tages- und Wirtschaftspresse. So präsentiert sich die Startseite des Online-Standard heute zum Start der Kampagne in Schwarz-Weiß, wie auch die Printsujets der Kampagne. Einzelne Seiten der Online-Ausgaben von ‚Kurier‘, ‚Presse‘, ‚trend‘ und ‚profil‘ verdunkeln sich, wenn sie von Usern aufgerufen werden. Gleichzeitig startet auch die Anzeigenkampagne in den österreichischen Tageszeitungen und Magazinen. Die Werbeaktion soll drei Monate dauern.“
Schon bei der Lektüre dieses Textes erfasst mich ein gewisses Unbehagen. Drei Monate lang soll ich mit Begriffen wie „Angeklagt“, „Schuldig“ und „Verbrechen“ bombardiert werden, über Medien, die ich regelmäßig konsumiere. Und die in diesen Tagen voll sind mit einschlägiger Berichterstattung.
Die Startseite von www.derstandard.at ist heute tatsächlich nur in Schwarzweiß zu betrachten. Da ich vor meinem Besuch dort die obige Meldung gelesen habe, wundere ich mich nicht. Aber welcher Eindruck muss bei allen entstehen, die nicht wissen, was das bedeuten soll?
Die ganze Seite ist voll mit Kriegsberichten – die Folge wird bei vielen Betrachtern sein: Unsicherheit und Schrecken. Da nützt auch die Aufklärung nichts, die in Form eines „Advertorials“ zu finden ist. Das ganz individuelle ungute Gefühl ist nun mal erzeugt.
Und wie ist das mit der Zielgruppe? Wird die mit solchen Mitteln überhaupt erreicht? Mit einem „IT-Krimi“, der keiner ist? Mit Schlagworten, die den Betreffenden suggerieren, Verbrecher zu sein? Mit lästigen Online-Marketing-Elementen, die verwirren, statt zu informieren? In Online-Massenmedien?
Weniger wäre hier eventuell mehr. Mehr sinnvolle Information, mehr Inhalte, statt dieser Effekthascherei.