P2P-Dienste einschränken oder Internet-Gebühren erhöhen?
P2P-Dienste gibt es zwar viele, aber bekannt sind vor allem diverse Tauschbörsen. Und durch diese soll allein etwa die Hälfte des gesamten Datenaufkommens in Europa verursacht werden. Dadurch aber kommen langsam die Provider in Bedrängnis. Sie geben an, dass nicht nur die Geschwindigkeit für andere Dienste immer mehr leidet, sondern Power-Sauger auch durch die restlichen Internet-Nutzer subventioniert werden müssen. Diese seien bei bei den bisherigen Gebührenmodellen nämlich nicht kostendeckend und somit Verlustbringer… Einige Provider haben ihren Power-Usern schon gekündigt, andere versucht, bestimmte Ports und Protokolle zu blockieren (damit bestimmte P2P-Dienste nicht mehr genutzt werden können) und nun sollen die volumenunabhängigen Flatrates auf breiter Front gekippt werden. Bereits am Ende dieses Jahres soll es europaweit Download-Limits geben, so war auch am Rande der CeBIT zu erfahren.
Analysten von Jupiter Research meinen, dass man mit einer Begrenzung des monatliche Download-Kontingents ‚zwei Fliegen mit einer Klappe‘ schlagen könne, einerseits den Schutz der Provider, andererseits den Schutz der Entertainment-Industrie, die den Tauschbörsen ja nicht gerade wohlgesonnen gegenüber steht. Interessant dabei ist auch, dass solche Download-Limits in anderen europäischen Ländern längst Usus sind. Chello hat in Österreich beispielsweise eine „Fair Use Policy“ mit unbegrenztem Zeit- aber stark limitiertem Download-Kontingent. Und ähnlich agieren andere Provider.
Interessant ist allerdings, mit welchem Eifer mancher (in diesem Fall) T-DSL-User seine vermeintlichen Rechte verteidigt. „Wer will mir denn verbieten zu saugen – schließlich habe ich eine Flatrate.“ „Wenn mein PC rödelt muss ich doch nicht davor sitzen … wer hat, der hat!“ Irgendwie fielen mir diese Aussagen wieder ein, als ich heute den Was-will-ich.de-Newsletter von Ralf Senftleben las:
Was passiert, wenn man Ihnen etwas wegnimmt, das Sie bisher als selbstverständlich genommen haben? […] Wahrscheinlich reagieren Sie wie jeder von uns und sind erst einmal enttäuscht oder vielleicht sogar auch wütend auf denjenigen, der Ihnen etwas weggenommen hat. […] Fangen Sie erst gar nicht an, Dinge als selbstverständlich zu nehmen. Wie wäre es wohl, wenn Sie sich in jedem Augenblick all der guten Sachen um Sie herum bewusst wären. Und wenn Sie sich aber gleichzeitig klar machen würden, dass nichts davon ewig ist und nichts davon selbstverständlich.