Weblog-Mythen – Folge 1
Weblogs sind eine neue Form des Journalismus und schaffen neue Themen. Immer wieder wird behauptet, Weblogs würden „Journalismus von unten“ realisieren – ja sogar, dass sie eine Bedrohung des klassischen Journalismus darstellten. Als Begründung werden gerne Fälle wie der „Google-Pyra-Deal“ genannt: Zuerst stand es in den Weblogs!
Dabei wird aber übersehen, dass die Story von einem Journalisten gefunden wurde – und zwar in Ausübung seines Jobs. Er schrieb den Artikel für ein Magazin – und veröffentlichte nur parallel im eigenen Weblog. Nichts mit „Journalismus von unten“.
Ja, in den Tagen nach dem 11. September 2001 hatten Weblogs ihren Anteil an der Auseinandersetzung mit den Terroranschlägen. Zu dieser Zeit waren die etablierten Nachrichtennetze und die vorhandene Infrastruktur überfordert. Und zugleich kannten viele jemanden, der direkt oder indirekt betroffen war. Die Technik des „Smart Publishing“ (Weblogs) war verfügbar und wurde genutzt.
Aber seit dieser Zeit sind die journalistischen Leistungen der Blogger sehr bescheiden – keine weltbewegenden Enthüllungen, keine gestürzten Regierungen … und keine Medienunternehmen, die durch Weblogs in den Ruin getrieben worden wären.
Dafür gibt es eine Vielzahl von Journalisten, Freiberuflern und Autoren, die ihr Weblog nutzen, um ihre Arbeiten und ihre Gedanken zu präsentieren. Aber wohl niemanden, der für sein Weblog einen gut bezahlten Job aufgeben würde.
Morgen: Mythos #2