Kurzer Usability-Check
Das österreichische Wirtschaftsministerium hat seine Website neu gestaltet, wie ich einer Meldung auf Wirtschaftsblatt.at entnehme.
Die grafische Gestaltung wurde modernisiert und übersichtlicher gestaltet. Die Neu-Organisation der Pages und Sub-Pages soll nun das Navigieren durch das Informationsangebot erleichtern, so das Ministerium in einer Aussendung, heißt es da. Und: Der neue Auftritt wurde nach einer mehrere Monate dauernden Planungs- und Vorbereitungszeit nun fertig gestellt. Modernisiert wurde auch die Suchmaschine, die nun das Suchen nach „Key words“ erleichtert …
Wenn ich sowas lese, dann ahne ich immer Schlimmes – und wurde wirklich noch nie enttäuscht, auch wenn ich mir das mal wünschen würde.
So klicke ich also auf www.bmwa.gv.at, und: werde nicht enttäuscht.
Startseiten zu entwerfen ist nicht der leichteste Part einer Webkonzeption. Aber nach mehreren Monaten des Planens und Vorbereitens so ein Ergebnis zu bekommen, das ist eine Kunst. Keine Orientierung möglich. In der Mitte flitzt ein gelbes Etwas rum. Fast ein Viertel des Platzes ist von einer Umfrage besetzt: „Gefällt Ihnen die neue Homepage des BMWA besser als die alte?“ (Wer denkt sich sowas aus?)
Kurzer Überblick über die sofort feststellbaren Mängel:
Keine klare Navigationsstruktur
Irreführende Rubriken-Bezeichnungen (Klicken Sie z.B. mal unter „Quicklinks“ auf „Einfuhrgenehmigung online“.)
Typografisches Chaos
Eine Sitemap, die keinen Überblick liefert
„Links“ führt zu einer Übersicht, die mehr verwirrt, als sie weiterhilft.
„Aktuelles“ leitet zu „Querschnittsthemen im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit“, darunter der erläuternde Text: Unter dem Menüpunkt „Aktuelles“ finden Sie die Querschnittsthemen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit.
Die Startseiten der Bereiche „Presse“, „Service“ und „Themen“ sind faktisch informationslose Zwischenseiten.
Die „Kontakt“-Seite ist dann noch das Sahnehäubchen auf diesem Webauftritt.
Der Minister in der Presse-Aussendung:
Das Internet ist ein hervorragendes Medium, um sowohl rasch als auch umfassend die Leistungen des Ministeriums einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Ein Maximum an Aktualität kombiniert mit einer ansprechenden Gestaltung der Beiträge ist in unserer schnelllebigen Zeit unerlässlich für eine erfolgreiche Internet-Präsenz. Stillstand ohne Anpassung an technische Weiterentwicklungen und veränderte Nutzergewohnheiten bedeutet Rückschritt.“
Eben.