Ganz im Vertrauen…
Vertrauen ist ein wertvolles Gut. Auch und gerade im Business. Aber warum setzen es viele Unternehmen so leichtfertig aufs Spiel? In den vergangenen Tagen konnte ich mal wieder einige Beispiele dafür sammeln, wie man geschickt das Vertrauen der Kunden und Interessenten unterminiert – und was das zukünftig bedeuten könnte…
Heute bekam ich eine E-Mail (nein, ich bekam viele Mails, um der Wahrheit die Ehre zu geben – spannend aber diese eine). Absender: „DI Gerhard Hrebicek – h.untermoser@rng.at -“ (ja wer denn nun … beide Namen sind mir unbekannt). Betreff: „Gewinner Publica02 Online Gewinnspiel“. He, vielleicht habe ich gewonnen? Auf der Publica02 in Wien war ich jedenfalls letzte Woche!
Sie erraten es schon: Ich habe nicht gewonnen. Auf wenigen Zeilen stand der Name der Gewinnerin einer Freikarte für den „Marken Management Tag 2002“ … der große Rest war dann Werbung für ebenjene Veranstaltung, verbunden mit dem Hinweis, dass ich als Publica02-Fachbesucher ja einen Rabatt für diese Veranstaltung bekommen kann. Und unterschwellig drohte die Mail sogar mit weiteren derartigen Infos für die Zukunft.
Sorry: Chance vertan. Eine Rückblende auf die Publica02 hätte ich mit Freuden zur Kenntnis genommen. Aber dieser plumpe Werbespam unter dem Deckmäntelchen eines Gewinnspiels? Nein danke! Ich habe mich vorsorglich gleich mal abgemeldet!
Am Dienstag verschickte IM-INFORMIERT seinen Direktmarketing-Newsletter. So weit nicht besonders erwähnenswert. Nur dass ich Ihnen einen Ausschnitt nicht vorenthalten möchte:
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Und so gestaltete sich der gesamte Letter. Offenbar ist da jemandem ein Dummy entfleucht? Oder ist das etwa eine perfide Art von virtueller Intensiv-Beschallung und geschicktes Recycling alter Nachrichten? Denn zumindest funktionierte der einzige Link
Klar – so etwas kann jedem mal passieren. Aber ärgerlich ist es für die Empfänger allemal…
Und am Mittwochnachmittag berichtet der Heise-Newsticker von einer interessanten Variante des Software-Herstellers Alias Wavefront, die Community-Bildung unter den Kunden zu fördern. In einer Mail an 396 Interessenten, die die Demoversion der 3D-Animationssoftware Maya 4 heruntergeladen haben, tauchen alle Empfängeradressen im Klartext im An:-Feld der Mail auf.
So haben die Empfänger doch mal die Möglichkeit, sich direkt auszutauschen. Vielleicht sollte man den Bug zum Feature erklären? Nein, natürlich handelt es sich auch hier um ein Versehen und zudem noch um einen Verstoß gegen die selbstauferlegten Datenschutzrichtlinien!
Klar, all das kann vorkommen. Menschen sind nicht vollkommen. Aber solche Unachtsamkeiten kommen immer häufiger vor. Ein wenig mehr Fingerspitzengefühl stände gerade bei der elektronischen Kommunikation vielen Unternehmen gut zu Gesicht.
Sonst könnten die Auswirkungen demnächst wirklich fatal werden. Unter der Headline „Spam effektiver ausfiltern dank P2P-Technik“ berichtet Heise nämlich am Dienstag auch über eine neue Idee, um unerwünschten Mails den Garaus zu machen. Die Empfänger sollen „Spam“ erkennen und über ein P2P-Netzwerk melden. Für alle anderen teilnehmenden Nutzer würden dann Mails, die der beanstandeten entsprechen, automatisch ausgefiltert. Würde ein solches System auf breiter Front eingesetzt, dann könnten plötzlich die Absender in unseren drei Beispielen rasch auf einer „schwarzen Liste“ landen. Da ist dann das strapazierte Vertrauen, dass solche Nachrichten heute erzeugen, gar nichts dagegen!
Was tun Sie dafür, dass in Ihrem Unternehmen solche Fauxpas möglichst nicht vorkommen?