Weblogs, Weblog-Events und die (potenziellen) Nutzer….
Wie bringt man Weblogs und ihre Möglichkeiten einem breiteren Publikum näher?
Thomas N. Burg von der Donau-Universität in Krems plant ein Weblog-Event. Prinzipiell eine gute Idee und ich habe auch meine Unterstützung angeboten und Input geliefert – das war Anfang September. Seitdem schleppt sich die Planung so dahin, Termine werden immer wieder verschoben und immer mehr wird deutlich, dass von der ursprünglichen Idee, verschiedene Gruppen (Blogger, interessierte Unternehmen, Akademiker, …) an einen Tisch zu bekommen und einen Erfahrungsaustausch zu initiieren (Zitat: Wichtig ist mir neben der Weblog-Szene v.a. die anzusprechen, die noch ahnungslos sind. Die, die aber zukünftig Nutzen aus dem Phänomen Weblog ziehen könnten.), nicht viel übrig bleibt. Das Blog zum Event jedenfalls ist faktisch tot und nur der Initiator äußert dort seine Planungen bzgl. RfPs, CfPs, Panels und Keynotes — alles wird immer mehr zu einer rein akademischen Konferenz, der Gedankenaustausch gerät in den Hintergrund. Mittlerweile hat er die Konferenzsprache zudem auf Englisch festgelegt… Nicht nur der Schockwellenreiter fragt sich da verständlicherweise: Muss das sein? Weblog-Konferenzen der „akademischen“ Art gab es im englischen Sprachraum schon einige. Sicher sind Weblogs ein interessantes Thema. Aber wer kennt überhaupt den Begriff? Wer weiß etwas damit anzufangen? In den vergangenen Wochen war ich in den USA und habe mich dort auch mit dem Thema auseinander gesetzt. Die englischsprachige Literatur zum Thema richtet sich zumeist ein Leser, die ohne Aufwand ihrer privaten Homepage einen Kick geben möchten. Und damit kommt sie gut an – Kommentar: Den Begriff „Blog“ kannte ich gar nicht und er ist mir auch reichlich egal. Aber für meine Homepage ist das wirklich very nice.
Ich frage mich ernsthaft, wie man genau diejenigen erreichen kann, die von Weblogs profitieren können – nicht nur die privaten Nutzer, sondern auch Selbständige, Unternehmen und Non-Profit-Organisationen. Weblogs sind preisgünstig zu realisieren, einfach zu pflegen und trotzdem enorm vielfältig. Sie eignen sich zur Informationsbereitstellung ebenso wie zur Teamkommunikation und als Wissensspeicher. Mattel hat Barbie und ihren Freundinnen Blogs spendiert und damit einen geschickten Marketing-Schachzug getan. Ich selbst setze Weblogs zur Projektkommunikation mit meinen Kunden als Extranet-Lösung ein. Und auch für andere Projekte habe ich mittlerweile Blogs realisiert für ganz unterschiedliche Aufgaben – doch nie hat mich jemand darauf angesprochen: Bau mir ein Weblog! Im Gegenteil, niemand hätte mit diesem Begriff etwas anfangen können. Und so ist es wie mit der Frage „Banner oder Spam?“ aus Karinas Beitrag: Wie können Ansätze aussehen, wirklich die zu erreichen, die von einer solchen Technologie profitieren könnten? Mit einer englischsprachigen, akademisch-ausgerichteten Konferenz eher weniger.
Und auch die sonstigen Bemühungen helfen irgendwie nicht wirklich weiter. Oder was will mir ein Veranstaltungshinweis sagen wie der folgende?
Die Chronofile Society, Vortrag über Weblogs von Tom Fürstner
Wann: Dienstag, 10. Dezember 2002, 18:00 Uhr
Ort: IMKAI. Wien 1, Freyung 6, Stg.2 (Schottenhof).
Zu den interessantesten neuen Medienformaten, die das Internet hervorgebracht hat, gehören zweifelsohne Weblogs (auch Blogs genannt). Grundsätzlich sind Weblogs hoch individualisierte Webtagebücher, in denen nicht-professionelle Autoren ihre Alltagserfahrungen und Meinungen für ein potentiell weltweites Publikum regelmässig publizieren und archivieren.
Interessant ist dabei, dass Weblogs binnen weniger Jahre zu einem Massenphänomen geworden sind. Täglich eröffnen mehrere tausend Webuser neue Blogs. Blogs dienen allerdings nicht nur als individuelles Artikulationsmittel, sondern dank der sehr standardisierten Technologie, die zur Bespielung und Verwaltung der elektronischen Tagebücher eingesetzt wird, auch als ein völlig neuartiges, kollektives Medium.
Insbesondere diese Standardisierung erlaubt es, in einem nie da gewesenen Ausmass kollektive Erfahrung automatisiert zu erfassen, zu bewerten und erfahrbar zu machen. Die verschiedenen Möglichkeiten und Arten semantischer Bewertungen und die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen, bilden den Schwerpunkt meines Vortrages.
Irgendwie habe ich das Gefühl, sich dem Thema Weblogs mit praktischer Relevanz zu nähern ist gar nicht so einfach?!
Grübel………………