Online-Beschaffung im Trend – aber mit Hindernissen
Online-Beschaffung, oder auf neudeutsch: E-Procurement, ist in. Nach Untersuchungen des Institute for Supply Chain Management (ISM) und Forrester Research stieg der durchschnittliche Anteil der online beschafften direkten Materialien im vergangenen Jahr von 2,9 auf 9,4 Prozent, indirekte Materialien konnten gar von 1,5 auf 10,5 Prozent zulegen. Auch hinsichtlich der Nutzung von Online-Auktionen war ein Zuwachs von 18,8 Prozent im dritten Quartal 2002 auf 27,2 Prozent im vierten Quartal zu verzeichnen. Befragt wurden 294 Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe und dem Handel.
Allerdings gibt es auch eine Reihe von Problemen. Die befragten Unternehmen verwiesen darauf, dass die Integration mit bestehenden Systemen schwierig ist und nur wenig Mehrwert bietet. Oftmal rechnet sich die Implementation einer firmenweiten Lösung betriebswirtschaftlich nicht. Diese Unzufriedenheit mit den Beschaffungsangeboten seitens der Einkäufer belegt auch eine Befragung von Wallmedien im Rahmen einer eProcurement-Untersuchung. Dabei wurden besonders die Aspekte Aktualität und Übersichtlichkeit bemängelt.
So zeigen sich die Einkäufer in der Wallmedien-Untersuchung mit der grundsätzlichen Kundenansprache der Angebote zufrieden und stufen die Mehrzahl der Lieferantenseiten als leicht verständlich ein. Hinsichtlich der Aktualität der Inhalte bemängeln über die Hälfte jedoch alte oder zu wenig konkrete Inhalte sowie eine große Unübersichtlichkeit. Gerade einmal 10% der Befragten sind mit den genutzten Seiten zufrieden. Die Dialogmöglichkeiten nutzen den interaktiven Charakter des Internet bisher kaum und Call-Back-Funktionen, Kontaktformulare etc. sind selten. Auch wird das Leistungsspektrum in den wenigsten Fällen ausreichend dargestellt und Möglichkeiten zur Suche und Kategorisierung des Angebots fehlen. In diesem Zusammenhang stößt auch die mangelnde Unterstützung der vorhanden Procurement-Ansätze negativ auf, weil beispielsweise Hinweise auf unterstützte Datenformate/Kategorisierungen sowie Erfahrungsberichte und Ansprechpartner fehlen. Bis E-Procurement sein volles Potenzial ausspielen kann, sind also noch viele Hindernisse zu überwinden.