Internationale Online-Publisher: Finanzielle Möglichkeiten zu 70% ungenutzt
Welchen Herausforderungen müssen sich die Herausgeber von journalistischen Online-Portalen in der Zukunft stellen? 25 Top-Publisher von Nachrichten-Portalen aus mehreren europäischen Ländern, Israel und den USA befassen sich am 16. und 17. Januar in Zürich am Runden Tisch der Interactive Publishing GmbH unter der Leitung von Norbert Specker mit der Zukunft des Online Publishing.
Ob SPIEGEL online, International Herald Tribune oder Le Monde interactif – Zeitungen und Zeitschriften, die neben ihrer Print-Ausgabe ein Online-Portal betreiben, sehen sich weltweit mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Die Online Publisher stehen vor der Aufgabe, langfristig tragfähige Business-Modelle zu entwickeln. Die offenen Fragen lauten: Wodurch rentiert sich ein Internet-Angebot? Wohin entwickelt sich der Markt?
Dabei spielen so unterschiedliche Aspekte wie zum Beispiel die Bedürfnisse der zahlenden Kunden, der Nutzer von kostenlosen Web-Angeboten oder der Werbeindustrie, aber auch zu den Ideen für ein ideales erfolgreiches Business-Modell eine zentrale Rolle. Denn die Online-Publisher haben gemeinsam ein entscheidendes Problem: Gut 70 Prozent der denkbaren Einnahmen bleiben unausgeschöpft.
„Mit den augenblicklichen Angeboten realisiert die Publishing-Branche höchsten 20 bis 30 Prozent der möglichen Einkünfte“, fasst der Psychologe Andreas Dittler die Situation zusammen.
Hauptsächliche Schwachpunkte des augenblicklichen Online Publishing sehen die Experten darin, dass die Inhalte zu allgemein seien und sich primär an Massenreichweite orientierten. Die formale und inhaltliche Übereinstimmung von Online- und Offline-Angeboten führe zu bloßer Verdoppelung. „Die jeweiligen Angebote unterscheiden sich außerdem zu wenig von denen der konkurrierender Anbieter“, erklärt Dittler weiter. „Es mangelt ihnen an Einzigartigkeit, Aktualität und Unterhaltungswert.“
Das ideale „erfolgreiche Business-Modell“ zeichnet sich demnach durch die Eigenschaften „hohe Zielgruppengenauigkeit“, „attraktive Cross Media-Angebote“, „bessere Qualität“ und „höhere Aktualität“ aus. Die Befragten erwarteten überwiegend, dass die Online Publishing-Industrie sich auf bezahlte Angebote hin bewegen wird. Online-Werbung bleibt aber nach wie vor wichtig, müsse jedoch flexibler, passgenauer und entsprechend höher bezahlt werden.
Alles in allem sieht die Branche ihre Zukunft jedoch recht optimistisch. „Die Befragten erwarten, dass sich ihre Angebote innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre in Richtung auf ihr jeweiliges Ideal eines erfolgreichen Business-Modells annähern werden“, so Norbert Specker, Internet-Pionier und Gründer der veranstaltenden Interactive Publishing. „Die Veränderung wird sich erheblich schneller vollziehen als der Wandel der letzten zwei bis drei Jahre.“
Die Gesamtheit der Ergebnisse aus dem IP Masters Workshop stellt Interactive Publishing in einem etwa 50-seitigen IP Zurich Report für den Preis von 830 Euro zur Verfügung.
Das alles passt natürlich auch hervorragend zu unserer kleinen eDings-Serie „Online-Publishing in der Krise“ … und die gibt es sogar gratis!