Kuriositäten: Von Google-Ignoranz, Knowledge-Workern und Paid Weblogs
Kaum ist man mal ein paar Tage weg, da findet man nach seiner Rückkehr die seltsamsten Dinge… Da mailt Thomas N. Burg in gebrochenem Englisch an Google, damit die seinen BlogTalk sponsern – und wundert sich, dass er eine Absage bekommt. Und weiterhin wundert sich ein selbsternannter Consultant dann in seinem Blog über die Ignoranz der Google-Leute. Für wie wichtig muss man sich selbst nehmen, wenn man glaubt, um Weblogs und eine kleine Konferenz dazu in Wien würde sich ein Unternehmen scheren, das gerade die Schlacht um die Zukunft der Internet-Suche und des Online-Advertisings schlägt?
Gleicher Experte wie oben sieht in RSS-Aggregatoren das Instrument der Zukunft für Knowledge-Worker und argumentiert: „Alleine aus dem Heise-Ticker, der tagesschau und dem orf-Feed kann man schon viel bauen.“ Klasse. Hier ein Eindruck von der Informationsvielfalt des Futurezone RSS-Feeds. Da ist eben das Problem, dass solch ein RSS-Feed dem Information-Overload gerade nichts entgegen setzt, sondern ihn noch verschärft: nichts als Titel und Links. Dass die RSS-Feeds für eine kommerzielle Aufbereitung von Seiten Dritter häufig nicht gedacht sind. Und selten die relevanten Informationen in weiterverarbeitbarer Form enthalten … Für News-Junkies sicher interessant – aber für Knowledge-Worker ein Graus.
Und dann ist da Christopher Allbritton, der allen vor macht, wie man Paid Content über ein Weblog generieren kann … vor allem „paid“ – denn den Content gibt es noch gar nicht. Der Herr ist (ehemaliger) Reporter und will mit den Spenden der Leser seines Weblogs in den Irak fahren, um von dort aus aus erster Hand Kriegsberichte in sein Weblog zu füllen. Der Beweis, das Journalismus von unten funktioniert? Wohl eher der Beweis dafür, dass es ohne Finanzierung eben nicht geht. Nun frage ich mich ja, was ihn daran hindern sollte, seine News (so er welche abseits der von den Kriegsparteien vorgegebenen Medienpfade finden und überleben sollte) eben nicht doch an CNN, ABC oder CBS zu verkaufen, und sie statt dessen in seinem Weblog in einem der „ton of Internet cafes in (Iraqi Kurdistan)“ zu füllen. Nun, wir werden sehen – bisher hat er die magischen 10.000 US-$ noch nicht zusammen. („Covering the next War online“ auch bei OJR. Und „War survival secrets“ für Journalisten bei E&P.)
Und das sind nur drei Kuriositäten aus einer langen, langen Liste (Noch eine gefällig? Hier.). Ob nur mir das so erscheint? Ob Vollmond ist? Oder ist es vielleicht so, dass es tagtäglich solche merkwürdigen Gedankengänge gibt, wir uns aber einfach daran gewöhnt haben … und es nur noch geballt quasi als „Wochenrückschau“ auffällt?