Web OS nach Web 2.0?
Und die Idee hinter Web OS ist schnell erklärt: Der Nutzer soll alles, was er an Applikationen so braucht, online auf einem Application Server finden. Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Kalender, Instant Messenger … aber auch RSS-Reader oder Bildbetrachter – alles wird aus dem Webbrowser heraus bedient und auch die Daten liegen auf dem entfernten Server. So kann man von jedem Rechner mit Internet-Zugang auf seine Daten und Anwendungen zugreifen … unabhängig vom Betriebssystem und ohne irgendetwas installieren zu müssen.
So wird der Browser zum Desktop … der Traum aller Internet-Nomanden wird wahr. Technisch nutzen die Web OS ausgiebig Javascript, Ajax und andere Konzepte, die man aus Web 2.0 kennt. Und Kollaboration ist quasi eingebaut – können sich doch mehrere Anwender Desktop, Anwendungen und Dokumente teilen.
Vor zwei Jahren haben die Befürworter der Application-Server-Idee noch erleben müssen, dass die Bandbreiten nicht ausreichten und niemand seine Daten einem fremden Server anvertrauen wollte. Aber seitdem ist viel passiert: Google Mail und IMAP haben den Nutzer erzogen, seine Mails einem fremden Server anzuvertrauen; seine Fotos speichert man nicht nur bei Flickr, sondern teilt sie damit auch mit einer breiten Öffentlichkeit; die Verfügbarkeit von Blogs und Kommentarfunktionen verführt manchen gar zu öffentlichen Seelenstrips … und Breitband ist zur Norm geworden. Gute Voraussetzungen dafür, dass Web OS durchaus Anhänger finden könnten – zumal die genannten Anwendungen zeigen, dass vieles mit einem intelligenten Geschäftsmodell für Endanwender kostenfrei zur Verfügung gestellt werden kann.
Wenn Sie einen Eindruck von dem gewinnen wollen, was Web OS bereits heute können, so empfehle ich einen Blick in eyeOS. Sie sollten zwar möglichst den Firefox 1.5 einsetzen, Javascript eingeschaltet haben und über eine schnelle Internet-Anbindung verfügen … aber dann ist allein die Demo recht ansprechend. Auch wenn man sich für den sinnvollen Einsatz noch etliches wünschen würde – aber eyeOS ist Open Source: Sie können es auf dem eigenen Server installieren und sich an der Entwicklung beteiligen.