Wie viele Nicht-Leser hat Ihr Newsletter?
Der Clickz.com-Artikel The Unsubscribe Dilemma greift ein Problem auf, das auch in Deutschland immer häufiger zu beobachten ist: Die Effektivität von E-Mail-Marketing und Newsletter-Aussendungen sinkt … weil die Empfänger die Nachrichten häufig gar nicht mehr lesen. Aber anstatt das Abo zu kündigen, werden die Mails einfach ausgefiltert oder ungelesen weggeklickt. Und so ist für die Aussender kaum mehr kalkulierbar, wie viel Prozent der Aussendungen tatsächlich noch wahrgenommen werden. (Übrigens: Auch die Öffnungsrate von HTML-Mails, die über Zählpixel u.ä. gemessen wird, ist kein verlässlicher Indikator!) Gründe für dieses Verhalten der Abonnenten gibt es viele: Die Abmeldeprozesse sind zum Teil nicht durchschaubar, sie sind nicht standardisiert und oft genug funktionieren sie nicht wie erwartet. Bandbreite und Speicherplatz sind für viele Nutzer längst kein Kriterium mehr – da kann man viele Newsletter automatisch ungelesen in einem Ordner ablegen … vielleicht kann man die Sammlung ja irgendwann mal brauchen. Und Spamfilter bei Providern wie GMX machen es leichter, den Absender mit einem Klick in eine Blacklist einzutragen, als das Abo ordnungsgemäß zu kündigen. Und überhaupt können viele Empfänger zwischen gewollten (weil abonnierten) Nachrichten und Spam kaum mehr unterscheiden: Zu viele Abos ist man eingegangen, zu viele Letter haben ihr Erscheinungsbild schon zigmal geändert und mancher Spam kommt so daher, als hätte man sich irgendwann dafür angemeldet. Genau da soll man aber tunlichst die Unsubscribe-Optionen nicht nutzen … man würde nur seine Mailadresse validieren. Wer kann da wirklich immer zweifelsfrei unterscheiden?
Vielleicht sind die üblichen „Endlos-Abos“ einfach keine wirklich praktikable Lösung, will man als Versender nur wirklich interessierte und aktive Empfänger erreichen. Vielleicht sollte man darüber nachdenken, Abos nach einer gewissen Zeit aktiv verlängern zu lassen?
Das gleiche Phänomen kenne ich nämlich auch von meinem Briefkasten: Etliche Gratis-Abos von Fachzeitschriften flattern da regelmäßig ein, ganz abgesehen von den Bezahlabos. Dass man Letztere regelmäßig aktiv erneuern muss, versteht sich von selbst. Aber auch bei den Gratisabos gibt es einige, die regelmäßig Qualifizierungsfragebögen u.ä. beilegen, die ausgefüllt werden müssen, damit das Abo nicht automatisch ausläuft. In der Regel ist spätestens nach der dritten nicht beantworteten Anforderung Schluss. Und nebenher werden diese Aktionen noch damit verbunden, mehr über die Leser zu erfahren: statistische Angaben, Interessen, Funktionen und vieles mehr werden abgefragt und liefern dem Anbieter wertvolle Angaben auch für die Anzeigenvermarktung etc.
Langfristig werden sich E-Mail-Marketer und Newsletter-Versender jedenfalls etwas einfallen lassen müssen – egal, wie rosig manche Experten die Zukunft des Mediums E-Mail malen…