Altbekannte Idee, neues Konzept: Regionale Internet-Suche
In der guten alten Zeit, als Investoren bei jeder Idee gleich Millionen witterten, wenn nur irgendwo Begriffe wie „online“ oder „Internet“ auftauchten, da sind mir Hunderte von Projekten vorgestellt worden, die eine regional Suche im Internet ermöglichen wollten: Die Suche nach dem lokalen Pizzadienst, der nächsten BMW-Werkstatt oder dem Verstaltungskalender der regionalen Kinos und Kultureinrichtungen. Auch in Kaiserslautern wurden gleich mehrere solche Suchmaschinen gestartet – mal mit Fokus auf Stadt bzw. Landkreis, mal bezogen auf die Pfalz, … Allein: Keines dieser Projekte hatte jemals eine nennenswerte Zahl regelmäßiger Nutzer (was oft aufgrund der miserablen Datenbasis auch besser so war, naja). Und ein weiteres Problem: Die Eintragung war freiwillig – was manchen dazu ermutigte, sich auch für Regionen einzutragen, die … sagen wir mal: nicht gerade um die Ecke lagen. So war dann mancher Eintrag (wenn man überhaupt etwas fand) ziemlich unbrauchbar.
Außerdem zeigte sich eine konzeptionelle Schwäche: Wer in einer Region heimisch ist, hat eh seinen Pizzadienst und kennt irgendwann die einschlägigen Webadressen – oder greift gleich zum Telefonbuch. Interessant ist eine solche regionale Suche also vor allem in zwei Fällen:
- Man sucht einen Anbieter in einem eher selten in Anspruch genommenen Bereich und wünscht zunächst mehr Infos als nur ein paar Zeilen im Telefonbuch.
- Man ist fremd in der Region oder sucht die Abwechslung.
Aber wer fremd ist, der findet die einschlägigen regionalen und zum Teil sehr spezialisierten Suchmaschinen (Touristik, Restaurants, Events, …) gar nicht.
Aber jetzt kehrt die Idee wieder zurück – und zwar von einem bekannten Anbieter: Google Local befindet sich zwar noch im Beta-Studium, hat aber eine Menge Potenzial. So könnte es irgendwann eine zentrale Anlaufstelle geben: Der Nutzer gibt den Suchbegriff einerseits und seinen Standort andererseits an … und findet beispielsweise einen Pizzadienst in Las Vegas genauso wie in Lüdenscheid oder Lissabon. Zudem hat Google den Datenbestand schon – es bedarf nur der richtigen Technik, die ganzen Online-Angebote zu Standorten zuzuordnen: „Google Local takes a new approach to helping users find geographic information online. We analyze the content in our index of more than 4 billion web pages and combine that information with Yellow Pages data to provide the most comprehensive local search experience available.“
Auf den ersten Blick scheint das nicht besonders schwer, wenn das Impressum auswertbare Adressen enthält. Schwieriger ist es da schon, Filialstandorte herauszufinden: Wie ordne ich den nächstgelegenen Starbucks ein? Und wie grenze ich Regionen ab? Ist Meerbusch noch Köln? Und Bonn? Dann bzgl. der Entfernung vom Stadtkern schon eher Düsseldorf, was die Düsseldorfer besonders freuen dürfte
Nun, man kann gespannt sein, wie sich die regionale Suche im Internet weiter entwickeln wird. Bisher ist Google Local auf die USA beschränkt. Aber das muss ja nicht so bleiben…