Google bietet Wikipedia Unterstützung an
So ganz uneigennützig dürfte das Angebot von Google nicht sein – schließlich ist das Unternehmen börsennotiert, wird von der Konkurrenz gejagt und von den Shareholdern beobachtet. Aber statt der plumpen Bestückung des Wikipedia-Angebots mit Adwords (obwohl die sehr zielgerichtet geschaltet werden könnten), gibt es bessere Möglichkeiten:
Wie wäre es beispielsweise, wenn Google Wikipedia eine Kooperation derart anböte, dass zu Suchanfragen der passende Wikipedia-Eintrag automatisch als erstes Suchergebnis hervorgehoben wird? Das wäre ein praktischer Zusatznutzen für viele Google-Nutzer und würde zweifellos gut angenommen. Für Google hätte dies jedoch noch weitere Vorteile: Microsoft hat in seine neue Suchmaschine eine Encarta-Suche integriert … hier kann Google nicht mithalten, da man keinen eigenen Lexikon-Content besitzt – es sei denn, man könnte auf den Wikipedia-Content (möglichst als Suchmaschine exklusiv) zugreifen. Und für Wikipedia wäre so etwas eine Win-Win-Situation: Man wäre die Performance-Probleme und den Kostendruck los, würde aber zugleich von der Popularität von Google profitieren und weiter wachsen. Aber mehr noch: Die Google-Ads bräuchte Google in diesem Fall gar nicht auf Wikipedia zu schalten – die stehen ja schon auf den Ergebnisseiten von Google.
Spinnen wir mal weiter… Als nächstes könnte Google die Wikipedia-Suche in die eigene Searchbar und ggf. auch die Desktop-Suche einbauen. Kostet kaum Aufwand, macht die Tools aber nochmal universeller und attraktiver. Und da man Hosting und Traffic der darüber aufgerufenen Wikipedia-Seiten eh übernimmt, dürfte Wikipedia nicht viel gegen eine solche Kooperation haben. Und die Nutzer erst recht nicht.
Und in ein paar Monaten oder Jahren? Wie wäre es, wenn Google den Wikipedia-Content mit den Produkten aus den Google-Labs koppelt: Die Google Maps zum Beispiel böten sich regelrecht an. Jede Sehenswürdigkeit könnte automatisch mit dem jeweiligen Wikipedia-Artikel verknüpft werden. Und auch andere Spezialsuchen würden profitieren. Man müsste das Ganze nur richtig vermarkten. Sobald der Eindruck entsteht, tausende Freiwilliger liefern Google kostenlos Content zu, geht der Schuss nach hinten los. Aber wenn es so aussehen würde, als würde Google die Dienste der einzigen „neutralen“, kommerzfreien Online-Enzyklopädie einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung stellen und das Projekt aktiv unterstützen, dann könnte es klappen.
Im Vergleich dazu stelle man sich mal den Aufruf vor, wenn wirklich neben jedem Wikipedia-Eintrag Google-Ads erscheinen würden. Google würde binnen kürzester Zeit zum Feindbild aller, die die Idee freier Projekte und freier Information unterstützen. Der Imageschaden wäre fatal!