Der Shopblogger: Björn Harste und die Hintergründe seines Weblogs
Der Betreiber „Shopblogger“ Björn Harste leitet einen Spar-Markt in Bremen und hat eine treue Fangemeinde rund um sein „Online-Tagebuch“ versammelt. Diese Popularität kommt nicht von ungefähr: Das Shopblog greift immer wieder Themen auf, die dem normalen Supermarkt-Kunden sonst verborgen bleiben:
- mal ist es der Bericht über ein neues Produkt, über das die Leser dann auch eifrig diskutieren
- mal geht es um Ungereimtheiten in der Unternehmenskommunikation, bei denen man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll (Wussten Sie beispielsweise, dass ein Hersteller von Brennnesseltee auf der Produktverpackung abwechselnd die alte und die neue Schreibweise verwendet?)
- dann lernt man Neues über die Geschäftsabläufe in einem Supermarkt
- und immer wieder geht es um allzu menschliche Beobachtungen bei Kunden und Mitarbeitern, die uns allen nur allzu bekannt sind
Fazit: Das Shopblog hat vieles, was ein erfolgreiches Weblog ausmacht – eine Nische, eigenständige, interessante Inhalte, einen engagierten Verfasser und eine breite Zielgruppe. Da jeder mal in einem Supermarkt war, gibt es auch immer wieder Identifikationsmöglichkeiten. Das zeigt sich auch in der hohen Anzahl von Kommentaren, die die Beiträge erhalten. Allerdings muss man auch zugeben: Die wenigsten Leser werden Björn Harste zu mehr Umsatz in seinem Supermarkt verhelfen – und dass der Spar-Konzern, der vielleicht am meisten profitiert, das Shopblog aktiv unterstützt, wage ich zu bezweifeln.
Aber im Grunde ist das Weblog des Shopbloggers noch mehr: Für Marketingexperten (gerade im Bereich der Konsumgüter) gibt es immer wieder interessante Einsichten darüber, wie die Kunden eigentlich „ticken“ … und was manchmal furchtbar schief läuft in der Unternehmenskommunikation. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es hier spannende Möglichkeiten für den Shopblog-Betreiber gäbe, seine Erfahrungen auch gewinnbringend zu nutzen. Zunächst aber hat er kürzlich abgelehnt, Werbung in seinem Blog zu schalten: Zweifellos eine gute Entscheidung, denn sonst würden die Leser vielleicht irgendwann beginnen, die Authentizität der Beiträge in Zweifel zu ziehen. Und gerade die macht das Weblog so interessant.