Vom Sinn und Unsinn der Weblogs …
„Weblog? Was ist das eigentlich?“ – Diese Frage ist mir in den letzten Tagen häufig gestellt worden. Schließlich sind die zentralen Bestandteile von eDings solche Weblogs oder kurz Blogs. Zumindest technisch. Hier also der Versuch einer Beschreibung und Positionsbestimmung… Ein Weblog (oder kurz: Blog) ist im Grunde nichts anderes eine Art Logbuch oder Tagebuch, das im Internet geführt wird. Das Besondere daran ist jedoch, dass im Hintergrund des Blogs eine Datenbank werkelt, die über ein Web-Frontend mit neuen Beiträgen und Inhalten gefüttert wird. Auf der Webseite zum Blog erscheinen dann, chronologisch geordnet, die jeweils neuesten Beiträge.
Kostenlos zum eigenen Blog
Das Interessante daran: der Autor muss sich nicht um die Erstellung der Webseite kümmern – eigentlich benötigt er nicht mal HTML-Kenntnisse. Es gibt Anbieter von ASP-Lösungen (wie Blogger.com oder Manila), bei denen man sein persönliches Blog binnen Minuten erstellen und freischalten kann – und das sogar kostenlos. Standardtemplates, mit denen man das Design seinen Blogs auch ohne HTML-Erfahrung beeinflussen kann, gibt es dabei auch zuhauf.
Alternativ kann man auch kostenlose Blogsoftware zur Installation auf dem eigenen Webspace bekommen, die dann zumeist auf PHP basiert und eine MySQL-Datenbank benötigt. Beispiele hierfür sind Sunlog und Netbuilder, um nur zwei von vielen zu nennen. Alle Lösungen haben dabei Vor- und Nachteile, sie unterscheiden sich zum Teil deutlich in ihrer Funktionalität und Komplexität und einige entwickeln sich stark in Richtung leistungsfähiger Redaktions- und Contentmanagementsysteme.
Was leisten Blogs?
Kein Wunder also, dass viele Webuser Blogs als eine einfache Möglichkeit betrachten, ihre persönlichen Gedanken und Erlebnisse im Web zu veröffentlichen. Ein digitales Tagebuch sozusagen. Damit wird das Blog zur modernen Form der privaten Homepage.
Es gibt sogar eine eigene Szene, in denen sich Blog-Inhaber immer wieder gegenseitig aufeinander beziehen und sich verlinken. Hier wird das Blog zum Kult. Entsprechend sind die Blogeinträge dann möglichst knapp, extrem stark mit Links durchsetzt und entsprechen in der Regel persönlichen Kommentaren.
Auf der anderen Seite gibt es natürlich keinen Grund dafür, Blogs nicht auch zweckzuentfremden. Genau das haben wir hier auch getan: Die Technologie des Blogs wird als bequeme Form des Online-Publishings eingesetzt – es entfällt die Notwendigkeit, ständig HTML-Seiten umzubauen und wieder auf den Server aufzuspielen. Damit unterstützt das Blog das Ziel, Aktualität im Web zu bieten. Mehr noch: man muss sich nicht darauf beschränken, nur einen Autor zuzulassen. Das Web-Interface kann von mehreren Autoren zeitgleich genutzt werden, selbst wenn diese geographisch an verschiedenen Stellen sitzen. Ja, es wird sogar möglich, ein Weblog von überall zu pflegen – notfalls sogar per Wap-Handy.
Die Vor- und Nachteile
Setzt man ein Blog nicht zum Selbstzweck ein, sondern als Ergänzung zu einer bestehenden Website, so ergeben sich für Unternehmen ganz neue Möglichkeiten.
Man kann extrem schnell neue Informationen im Web bereitstellen, die Abhängigkeit vom Webdesigner oder gar einer externen Agentur wird reduziert und letztlich spart es auch noch Geld, da der Publishing-Prozess stark vereinfacht wird.
Allerdings: es gibt auch keine redaktionelle Kontrolle. Daher ist es viel leichter, Müll zu produzieren. Zudem weckt das Blog bei den Lesern den Wunsch nach „mehr“ – es müssen also auch regelmäßig neue Inhalte bereitgestellt werden, sonst führt sich das Blog selbst ad absurdum!
Sind also Blogs der neue Trend im Internet? Oder handelt es sich nur um eine kurze Mode?
Sicher übt das Blog eine gewisse Faszination aus – auf die (potenziellen) Autoren wie die Leser. Doch ein Blog an sich ist im Grunde nichts anderes als eine bequeme Publishing-Technik. Ohne interessante Inhalte und regelmäßige Pflege bringt auch das technisch perfekte Blog nichts! Nicht das Blog ist also die neue Geschäftsidee (obwohl Blogger, Manila und Co. mittlerweile auf Premiumservices und Gebühreneinnahmen setzen und so zumindest sie vom Blog-Boom profitieren könnten), sondern ein Blog kann – richtig eingesetzt – eine Geschäftsidee im Web sinnvoll unterstützen und helfen, die Kosten für die Pflege und Aktualisierung der Website in Grenzen zu halten.
Zum gleichen Thema: Peter Praschl: Was ist eigentlich ein Weblog?