Anonym online einkaufen … das soll laut dem Fraunhofer-Institut für Sichere Telekooperation das Internet-Shopping attraktiver machen. Wirklich! Wirklich???
Aus der Pressemitteilung:
Die Akzeptanz von Internet-Shops erhöhen soll die neue Software „DASIT – Datenschutz in Telediensten“, die das Fraunhofer-Institut für Sichere Telekooperation (SIT) auf der CeBIT-Messe in Hannover vom 13. bis 20. März Internet-Shop-Anbietern vorstellen will. Damit soll Einkaufen im Internet auch ohne Preisgabe des Namens gegenüber dem Händler möglich werden – wie im herkömmlichen Laden, wo bei der Barzahlung auch nicht der Name des Kunden notiert wird. Realisiert wird dies durch eine Datentrennung zwischen Händler und Paketdienst. Der Kunde hat die Möglichkeit, unter einem Pseudonym – d.h. ohne Preisgabe seiner wahren Identität – dem Händler gegenüber aufzutreten, einzukaufen und zu bezahlen. Die Auslieferung der Ware erfolgt über den Paketdienst, der die Lieferadresse direkt vom Kunden erhält.
Matthias Enzmann vom Fraunhofer SIT betont, dass mit „DASIT“ nicht nur deutsches und europäisches Datenschutzrecht eingehalten wird. Der Shop-Betreiber erziele auch noch einen Wettbewerbsvorteil bei Kunden, die lieber anonym einkaufen wollen, und kann dennoch nicht-namensbezogene Nutzungsprofile erstellen, die ihm bei der Marketingplanung helfen können: „Kunden, die anonym bleiben, sind eher bereit, mehr über ihre Gewohnheiten und Vorlieben preiszugeben“, hofft Enzmann.
So … Herr Enzmann hofft also. Irgendwie hatte ich immer gedacht, es ginge um Vertrauen, Bequemlichkeit und Zusatznutzen beim Online-Shopping. Und darum, Stammkunden zu bekommen, da die Neukunden-Gewinnung nachweislich teuer und aufwändig ist.
Mich erinnert das Projekt irgendwie an SET (Secure Electronic Transaction) – Online-Bezahlung per Kreditkarte, bei der der Händler meine Kreditkartendaten nicht sieht und nicht speichern oder manipulieren kann. Das fand ich ja noch sinnvoll, obwohl es sich auch noch nicht durchgesetzt hat. Aber anonymes Einkaufen und dann Bestelldaten, Zahlungsdaten und Lieferdaten voneinander trennen und auch noch daran glauben, dass das alles funktioniert? Wer will denn das?
Nachtrag:
eD meinte gerade, er könne sich das für bestimmte Produkte durchaus vorstellen … was die am Fraunhofer wohl alles online einkaufen?