Pressearbeit: Journalisten sind auch nur Menschen
Hey Leute,
immer wieder kommt das Thema Pressearbeit auf. Lohnt es sich für Selbständige und kleine Unternehmen überhaupt, mit der Presse zusammenzuarbeiten? Was sollte man beachten? Grundsätzlich ist Pressearbeit sinnvoll und wichtig. Ein guter Kontakt zu Journalisten ist für beide Seiten befruchtend – man muss nur die Position des jeweils anderen verstehen. Das Wichtigste dabei: Journalisten sind auch nur Menschen … und sie tun nur ihren Job, müssen also ihre Brötchen verdienen. Ein paar Tipps:
- Ganz schlecht ist es, eine bestimmte Information über sich und sein Unternehmen unbedingt veröffentlich bekommen zu wollen. Für Journalisten zählt nur, was die Leser interessiert. Also ist nur das eine Nachricht, was die Öffentlichkeit interessieren könnte.
- Journalisten haben ständig Termindruck. Da muss es oft schnell gehen … aber es kann auch sein, dass ein Thema auf die lange Bank geschoben wird, weil dafür kein Platz oder keine Zeit mehr war. Das heißt auch, dass man die Presse kaum instrumentalisieren kann. Hat man Pech, dann kommt der nächste Knaller, der sich besser verkauft … und die eigene schöne Story dümpelt dahin.
- Deswegen ist Timing zwar wichtig, aber noch wichtiger ist es, in Kontakt zu bleiben und langfriistige Partnerschaften mit Pressevertretern aufzubauen. Wer seine Pressemitteilungen z.B. pünktlich zur CeBIT und dann noch ganz allgemein an die Redaktion schickt, wird kaum auf offene Ohren stoßen…
- Deshalb ist es auch wichtig, die richtigen Ansprechpartner herauszufinden und sie nicht wahllos mit Pressemitteilungen zu bewerfen. Die meisten Pressemitteilungen erreichen nicht mal den richtigen Adressaten und verpuffen wirkungslos.
- Auch Journalisten können nicht schalten und walten, wie sie wollen. Da ist der Chef oder die Redaktionskonferenz, die über Themen mitentscheiden. Es gibt wirtschaftliche Überlegungen. Und letztlich auch Druck von verschiedenen Interessensgruppen.
- Partnerschaftliches Miteinander ist daher gefragt. Ja – es gibt auch Pressevertreter, die wenig seriös arbeiten – aber es wäre fatal, diese Einstellung zu verallgemeinern und damit in die Pressearbeit einzusteigen. Zudem spricht sich so was in Journalistenkreisen schnell rum.
- Immer wieder kommen auch Journalisten auf einen zu und wollen irgendwelche Informationen. Das bedeutet Aufwand … und ob daraus jemals irgendetwas wird, bei dem Sie auch genannt werden, ist ungewiss. Wenn Sie aber solche Anlässe nutzen, Ihre Pressedatenbank zu pflegen und zu erweitern, dann rechnet sich Ihr Aufwand langfristig.
- Journalisten sind auch nur Menschen: Wer unter Druck ist … wer weiß, dass er nicht der Experte auf dem Gebiet ist, über das er gerade recherchiert … der ist auf kompakte, fokussierte Informationen angewiesen. Je aufwändiger und umständlicher sich die Recherche gestaltet, um so geringer die Chance auf Veröffentlichung. Übrigens gibt es Informationsdienste für Journalisten, die gegen Gebühr Pressemitteilungen einen großen Kreis von Pressevertretern zugänglich machen (z.B. ots).
- Deshalb sind Pressebereiche auf Websites auch nur eine Ergänzung der aktiven Pressearbeit: Sie ersetzen Kontakte und Gespräche ebensowenig wie der wahllose Versand von Pressemitteilungen per E- oder Snail-Mail.
- Und natürlich sollte man nie vergessen: Eine „positive“ Berichterstattung kann man nie erzwingen!
Daher: Je langfristiger und strategischer die eigene Pressearbeit angelegt ist, desto mehr Früchte wird sie auf Dauer tragen. Wer gegenüber dem Journalisten weder einen „Namen“ noch eine interessante „Message“ hat, der hat es allerdings schwer.
Happy pressearbeiting … Euer eD