64.000 Profi-Verkäufer bei eBay Deutschland?
eBay gibt nämlich an, dass diese Personen „einen wesentlichen Teil ihres Lebensunterhalts mit dem Verkauf von Produkten auf dem Internet-Marktplatz“ bestreiten. Das mag für Powerseller auch durchaus gelten, aber sicher nicht für jeden Verkäufer mit 12.000 Euro Jahresumsatz.
Rechnet man nämlich ein wenig, dann sind das durchschnittlich 1.000 Euro pro Monat – eine wohl ziemlich willkürlich gezogene Grenze. Denn es handelt sich wohlgemerkt um Umsatz, nicht Gewinn. (Abgesehen davon, dass man bei 12.000 Euro Umsatz pro Jahr irgendwo am Existenzminimum lebt.) Bei den meisten eBay-Geschäften wird kaum mehr als 10 Prozent Rendite drin sein … bleiben vielen „Profi-Verkäufern“ mit 12.000 Euro Umsatz also höchstens 1.200 Euro Gewinn pro Jahr (die ggf. noch zu versteuern wären).
Interessanter wäre es da, wenn eBay die Zahl derjenigen nennt, die tatsächlich mindestens 10x so viel Umsatz machen. Auch da ist noch nicht gewährleistet, dass man davon leben kann – aber die Bezeichnung „Profi“ wäre dann wesentlich gerechtfertigter.
Und was den „einen wesentlichen Teil des Lebensunterhalts“ betrifft … auch da wäre es interessant zu erfahren, welchen Stellenwert eBay wirklich hier einnimmt. Denn für viele Verkäufer – gerade aus dem ländlichen Raum – ist eBay ein Hobby eben. Oder sie leben in einer Gemeinschaft, bei der jemand anderes den Lebensunterhalt verdient und sie sich ein Zubrot sichern.
Fazit: Auch wenn die Zahlen medienwirksam präsentiert wurden und deutlich über den früher geschätzten 10.000 liegen – viel sagt das alles nicht aus. Es ist eher dazu geeignet, die Mär „werde eBay-Verkäufer und werde reich“ zu fördern. Übrigens: in Österreich sind etwa 600 Profi-Verkäufer aktiv … schätzt eBay.